Samstag, 13. August 2011

Ein Abend mit vielen Menschen und lauter Musik

Gestern war ich mit ein paar Freunden seit längerer Zeit wieder einmal Teil einer öffentlichen Party in einer dafür vorgesehenen Lokalisation. Im guten Gemütszustand, aber trotzdem Herr meiner Sinne, traf ich wieder auf die unterschiedlichsten Menschen und leider kam ich nicht herum diese innerlich zu analysieren.

Gleich zu Beginn, es war etwa 1:20 Uhr, sah ich meinen Kumpel wild gestikulierend mit einem mir bis dahin Unbekannten - ich schätze 20 Jährigen - ein erregtes, aber trotzdem sachliches Gespräch führend. Nebst beiden befand sich auch eine blonde junge Frau, welche den beiden scheinbar interessiert lauschte. Nachdem ich mich vorstellte und mein Kumpel die Situation kurz erläuterte, stellte sich diese folgenderweise dar: Der etwas jünglich wirkende Unbekannte - Philipp - platze ohne Vorwarnung in das Gespräch meines Kumpel mit der blonden Frau - Sarah - und meinte seiner Umwelt unbedingt mitteilen zu müssen, dass er ein in seinen Augen sehr erfolgreicher junger Mann sei, welcher heute Abend mit seinem 7er BMW vorgefahren ist, den er sich durch harte Arbeit ("nur 12h-Tage") als Student bei einem Lebensmitteldiscounter erarbeitet habe.
Nachdem mein erstes Grinsen verflogen war, trat ich dem Spielchen bei (zugegeben: mein Kumpel und ich führen des öfteren Diskussionen mit anderen Leuten, sodass ich uns schon als eingespieltes Team betrachten würde). Als wir Philipp klar machen konnten, dass er uns intellektuell so gewachsen war, wie Paris Hilton dies  Bill Gates ist, suchte er schnell das weite.
Aber warum agierte er so, wie er es tat? Glaubte er wirklich eine Unterhaltung mit der Information der Automarke seines Wagens unterbrechen und die Dame dadurch so von sich begeistern zu können, dass sie ihren Unterhaltungspartner rücksichtlos stehen lassen und ihm sofort um den Halt fallen würde? In welchen Intelligenzgräben ist diese Art des Machismus' noch erfolgversprechend?
Im Nachhinein habe ich folgende Theorie: Angenommen es gab dieses panzerähnliche Meisterwerk der Ingenieurskunst bayrischer Autohersteller wirklich, so befand sich dieses wahrscheinlich nur temporär in seinem Besitz (entweder Papa's Auto oder er hat sich bei Sixt mal für seine schwere Arbeitswoche belohnt) und er musste die Zeit nutzen, um daraus Kapital in Form von weiblicher (und vielleicht auch etwas männlicher) Bewunderung zu erwirtschaften und hatte zu dieser Zeit keine bessere Idee seine ausweglose Situation überwinden zu können, als einfach mit der Kirche (oder dem BMW) ins Haus zu fallen und zu hoffen, dass Sarah darauf reinfallen würde. Tut mir leid, Philipp.

Aufgefallen war mir aber auch noch die überschwängliche Aufmerksamkeit, die Sarah unserem kleinen Wortgefecht (es war sehr ruhig und sachlich) lauschte. Viele Frauen hätten die Situation schlicht und einfach verlassen, da ihnen dieses Zur-schau-stellen männlichen Übermuts einfach zu dumm ist. Nicht so Sarah. Sie amüsierte sich noch. Höchstwahrscheinlich fühlte sie sich geschmeichelt, dass sich (in ihren Augen) drei Kerle um sie streiten. Dass mein Kumpel und ich solche Auseinandersetzungen zur Darstellung unserer (oft vorhandenen) geistigen Überlegenheit schlicht aus Spaß an der Freude betreiben, konnte sie ja nicht ahnen. Aber offensichtlich saugte sie in diesem Moment die Aufmerksamkeit auf, welche ihr vielleicht in der vergangenen Woche nicht entgegengebracht wurde. Gestärkt von dieser psychischen Nahrung verließ sie stolzierend nach kurzer Verabschiedung die Kulisse.

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